Donnerstag, 5. Dezember 2013

Kapitel 14- Join the dangerous sides

Wir kennen sie, diese GuteNachtGeschichten aus unserer Kindheit. Da passt Aschenputtel der Schuh, der Frosch wird zum Prinzen und Dornröschen wach geküsst. Es war einmal und dann lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende. Märchen, der Stoff aus dem die Träume sind. Das Problem ist nur das Märchen nicht wahr werden. Das passiert nur bei den anderen Geschichten, denen die in düsteren,stürmischen Nächten beginnen und schlimm enden,es sind die Albträume die anscheind immer wahr werden. Und demjenigen der sich die Redewendung 'bis an ihr Lebensende' ausgedacht hat,dem sollte man kräftig in den Arsch treten!



April

Der Wind schlug Zweige gegen das Fenster, doch die Ausbreitung des Frühlings war unbestreitbar. Der Schnee hatte sich zurück gezogen und überall sprießten Pflanzen aus dem Boden und reckten sich zögerlich der noch recht kalten Sonne entgegen.
Scorpius und Rose saßen am See unter einem Baum, eine Decke auf dem Boden ausgebreitet und Bücher um sich herum verstreut. Diese waren jedoch nur dazu da, um ihren Übungen Unterstützung zu gewähren. Aus den Briefen seiner Großmutter wusste Scorpius recht gut bescheid darüber, was nun wirklich im Gange war und er wollte alles tun, um seine Schwester zu retten. Und wenn das hieß, mit der Weasley zusammen zu arbeiten, dann nahm er das allzu gerne in Kauf.
Außerdem hatte der Malfoy festgestellt, dass Rose gar nicht so übel war, wie er immer gedacht hatte. Denn hinter ihrer besserwisserischen Art war sie sehr hilfsbereit und auch ihm gegenüber recht freundlich, seit er sie um ihre Hilfe gebeten hatte. Definitiv auch ein Nebenprodukt seines Eingeständnisses, sie zu brauchen. Das störte ihn aber nicht besonders.
“Wann wollte Lily nochmal kommen?”, fragte Rose und blickte von ihrem Buch auf, wobei ihr eine Haarsträhne ins Gesicht fiel. Sie sah ziemlich hübsch aus, musste er zugeben, dennoch war sie nicht sein Typ.
Ein belustigtes Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht: “Ist es nicht interessant, dass du mich fragen musst, wann deine Cousine zu uns kommt?” Das Gesicht der Rothaarigen verzog sich für einen Moment lang, ehe sie aber schon die Nase rümpfte und den Kopf schüttelte.
“Was soll daran interessant sein? Sie ist genauso mit Imogene befreundet wie ich und du hast mit Lily momentan mehr zu tun als ich.” Ihre Stimme klang ein wenig ärgerlich, es war ihr doch nicht so egal, wie sie es durchscheinen lassen wollte.
“Ich sagte doch, interessant”, gab der Malfoy zurück, beantwortete dann aber endlich ihre Frage, da er sah, dass ihr Geduldsfaden gleich reißen würde, “sie müsste jeden Moment auftauchen.”
Rose zog eine Schnute, die man leicht als Schmollen benennen könnte, doch ehe sie etwas sagte, lief die jüngste Potter auch schon auf sie zu, während sie ärgerlich ein Buch aus der Tasche zog.
“Tut mir leid, dass ich zu spät bin”, schob Lily vor und ließ sich neben ihre Cousine fallen, ehe sie das Buch zu den anderen pfefferte, “dieser Vollidiot Goyle glaubte, mich in ein ach so interessantes Gespräch verwickeln zu müssen. Ehrlich, hat der Typ mehr im Kopf als Matsch?” Ihre Wangen waren vor Wut gerötet und das ebenso rote Haar fiel ihr wirr ins Gesicht, sodass sie den Eindruck einer buchstäblichen Explosion machte.
Scorpius grinste: “Na, na Potterlein. Vielleicht steht er einfach nur auf dich.” Lily warf ihm einen so vernichtenden Blick zu, dass er tatsächlich die Klappe hielt.
“Wir sollten uns lieber aufs Üben konzentrieren”, wies Rose die beiden Streithähne genervt zurecht, “von Reden wird nicht viel passieren.”
Die Beiden mussten ihr zustimmen, ob sie wollten oder nicht. Rose deutete auf einen Absatz in dem Buch, das sie immer noch auf ihrem Schoß liegen hatte: “Ich habe hier etwas über den blauen Mond. Hört zu: Der blaue Mond ist ein Naturschauspiel, das in der Welt der Muggel nicht erklärbar ist. Ursprünglich galt der Begriff für einen zweiten Vollmond in einem Monat, eine sehr seltene Angelegenheit. In der magischen Welt hat der Begriff eine andere Bedeutung und es handelt sich wirklich um einen blaufarbigen Mond. Dieser steht nur alle hundert Jahre am Himmel und verspricht eine höhere Konzentration der Magie, als man es sich nur ansatzweise vorstellen kann. Seit jeher wird dieser Tag mit großen Feiern eingeleitet und in der Heilungsmagie hoch angepriesen. An diesem einen Tag in hundert Jahren ist es möglich, auch unheilbare Verletzungen und Krankheiten zu heilen.”
Stille breitete sich über der ungewöhnlichen Gruppe aus. Es war doch im Prinzip etwas Tolles, besonders wenn es in der Heilmagie soviel brachte. Doch es hatte auch negative Seiten.
“Sie werden diesen Tag nutzen um zu neuer Macht zu kommen”, sprach Lily die Gedanken laut aus, die alle Drei hatten. Und das mussten sie verhindern.
Scorpius stand auf und blickte auf die beiden Rothaarigen hinab, seine Miene war starr wie Stein: “Übt weiter. Ich werde meiner Großmutter schreiben und ihr berichten, was wir rausgefunden haben.” Bevor Rose oder Lily etwas sagen konnten, drehte er sich um und eilte zum Schloss.

*~*~*

Narcissa und Andromeda standen nebeneinander und blickten auf ein kleines Dorf, das sich vor ihnen erstreckte. Oder eher auf das, was davon noch übrig war. Ruinen und tote Körper, vergraben unter Schnee. Es war ein Anblick, der so makaber war, dass man nicht wegsehen konnte, auch wenn man wollte.
“Sie war also hier”, stellte Andra fest und versuchte ihren Blick auf Dinge zu richten, die ihnen weiterhelfen könnten.
Cissy nickte zustimmend: “Sie sammeln ihre Kräfte. Bis zum blauen Mond ist es nicht mehr lange. Höchstens noch drei Tage.” Auch wenn sie nicht genau wussten, was es zu bedeuten hatte, war es klar, dass sie auf diese Nacht hin arbeiteten.
“Ich verstehe nicht, wozu sie die Kinder entführt haben”, meinte Andromeda und räumte Trümmer aus dem Weg. Cissy sah ihre Schwester einen Moment lang an, sie hatte mehrere Theorien, doch eine war schlimmer als die andere.
“Cissy?”
Die Malfoy hüllte sich zunächst in Schweigen, während ihr Blick weiterhin in der Ferne lag, bis sie doch mit der Sprache rausrückte: “Ich denke, dass Bella mir eins auswischen will. Du weißt vermutlich, wie fanatisch sie war, wenn es um den dunklen Lord ging. Bei der Schlacht in Hogwarts habe ich mich abgewandt und nicht mitgekämpft. Ich wollte einfach nur Draco finden und in Sicherheit bringen. Bella hat mir das vermutlich nicht verziehen und deshalb Imogene entführt, weil sie mir am nächsten steht.”
Kurz breitete sich Schweigen aus, in dem Andromeda ihre Hand auf die Schulter ihrer Schwester legte: “Das, was du damals getan hast, war das Richtige.”
Narcissa nickte mit einem leichten Lächeln: “Ich weiß.”
“Wieso aber hat sie Imogene genommen und nicht Draco? Ich meine..es wäre doch viel logischer gewesen, sich an deinem Sohn zu vergreifen”, fragte Andra leise.
“Ein Kind ist leichter zu beeinflussen als ein erwachsener Mensch und Imogene ist sowieso eine leicht beeinflussbare Person”, entgegnete die Blonde mit einem harten Gesichtsausdruck, “abgesehen davon ist sie..” Bevor sie dazu kam, ihr Geheimnis auszuplaudern, unterbrach ein lauter Knall die Stille.
“Was war das?”, fragte Andromeda und beide fuhren herum. Eine blonde, junge Frau schritt mit einem kalten Lächeln auf den Lippen auf sie zu. Narcissa brauchte nicht lange um zu erkennen, um wen es sich handelte - eine ältere Version Imogenes. Zumindest äußerlich.
“Bellatrix”, flüsterte Cissy, ihre Emotionen schlugen plötzlich hohe Wellen. Eine Mischung zwischen Wut, Schmerz und Hass kam in ihr hoch, als sie einen Schritt auf Bella zumachte.
Auf Andromedas Gesicht zeichnete sich hingegen Überraschung ab und Unsicherheit. Immerhin hatte sie im Gegensatz zu Cissy nichts mehr mit Bella zu tun gehabt seit...ihrem Rauswurf. Deshalb hielt sie sich auch im Hintergrund.
“Kleine Schwester, was für eine schöne Überraschung”, kam es aus dem Mund der Blondine, die Stimme war jedoch ganz klar die von Bellatrix. Unbeirrbar ging sie auf Narcissa zu und kam kurz vor ihr zum Stehen, beinahe so als erwartete sie eine Umarmung. Cissy hingegen tastete nach ihrem Zauberstab und legte ihre schlanken Finger um diesen.
“Das kann ich nur zurückgeben”, bemerkte sie kühl, doch der sorgenvolle Unterton verschwand nicht aus ihrer Stimme, “was hast du dir bei alldem gedacht?” Sie kam sich eigentlich ziemlich blöd dabei vor, diese Frage zu stellen, denn die Antwort war ziemlich offensichtlich.
Bellatrix wich ihr aus: “Hast du mich denn überhaupt nicht vermisst? Du bist doch mein Schwesterherz.” Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie ihren Zauberstab gezogen und ein roter Blitz schoss auf Narcissa zu. Geistesgegenwärtig mischte sich Andromeda ein: “Protego!”
Gerade noch rechtzeitig prallte der Fluch am Schutzschild ab und Bellatrix duckte sich unter ihrem eigenen Zauber weg.
“Andromeda”, knurrte sie höhnisch, “dass du dich traust, unter meine Augen zu treten! Was hat eine Verräterin wie du hier zu suchen?”
Andra sagte nichts, doch ihr Blick sprach Bände. Es fiel ihr immer noch schwer zu glauben, was aus ihrer Schwester geworden war. Bella war nie eine Heilige gewesen, aber dass sie selbst so weit gehen würde…

*~*~*

“Und du bist dir wirklich sicher, dass die Koordinaten stimmen?”, fragte Aranea nervös und zupfte an ihrem Ärmel herum. Ihr Blick lag auf ihrem Bruder, dieser nickte: “Hundertprozentig sicher. Vermutlich müssen wir lediglich ein bisschen suchen.”
“Das ist gar nicht gut. Oh, das ist sowas von nicht gut. Wenn das rauskommt, fliegen wir von der Schule”, meckerte Rose und strich sich die Haare aus dem Gesicht, “wenn wir nicht draufgehen!”
Lily verdrehte die Augen: “Niemand hat dich gezwungen, mitzukommen.”
“Es geht hier um meine beste Freundin-”, zischte Rose, doch Fred hielt sie zurück mit einem strengen Blick.
“Genug jetzt, streiten könnt ihr immer noch später”, hielt er seine jüngeren Cousinen an und griff schließlich nach Araneas Hand, “wir werden Imogene und Albus finden und dann verschwinden wir schnell zurück nach Hogwarts. Und wir müssen vorsichtig sein.” Man sah dem Weasley an, wie sehr ihm dieses Wort missfiel. Er war nicht unbedingt jemand, der Vorsicht walten ließ, sondern lieber frontal drauf los ging. Doch in diesem Fall ging es einfach nicht anders.
Scorpius ignorierte das kindische Geschwafel seiner Begleiter und kletterte den Hügel hoch, der sich vor ihnen auftat. Was sich als gar nicht so leicht herausstellte, denn der Schnee machte das Ganze zu einer Rutschpartie. Schließlich verlor der Slytherin die Nerven und er schmolz den Schnee weg. Als er an der Spitze ankam, blickte er erwartungsvoll auf. Doch alles, was er erblickte war eine baufällige Hütte, die aussah, als würde sie beim kleinsten Windhauch zusammenfallen.
Dennoch ließ er sich davon nicht entmutigen. Nur weil es von außen so aussah, musste es nicht auch wirklich so baufällig sein. Mit erhobenem Zauberstab schlich sich der Malfoy näher an die Hütte heran und lauschte auf das kleinste Geräusch.
“Denkst du wirklich, das ist es wert? Das ist doch nur eine windschiefe Holzhütte”, erklang Lilys Stimme hinter ihm und er warf ihr einen finsteren Blick zu. Er fragte sich, warum die kleine Nervensäge überhaupt mitgekommen war.
“Nur weil es nach außen hin so wirkt, muss es nicht wirklich baufällig sein. Über Hogwarts liegt auch ein Zauber, damit es aussieht wie eine baufällige Ruine”, erwiderte er dann trocken. Lily rümpfte die Nase: “Ja. Für Muggel.”
Scorpius verkniff sich einen genervten Kommentar und deutete den Anderen an, einfach leise zu sein. Er hielt es plötzlich für keine gute Idee mehr, dass sie soviele waren. Es wäre besser gewesen, wenn er alleine gegangen wäre. Jetzt war es jedenfalls zu spät und er musste damit leben. Vorsichtig schob der Blonde die Tür auf, die zu seiner Überraschung nicht verschlossen war. Täuschte er sich doch und am Ende befand sich gar nichts in dem Gebäude?
“Lily, Rose, ihr bleibt draußen und passt auf, dass keiner reinkommt”, wies er die beiden Rotschöpfe an. Lily machte den Mund auf, um zu protestieren, doch Rose zog ihre Cousine mit: “Dieses eine Mal hat er recht.”
Zufrieden wandte Scorpius sich an Aranea und Fred: “Ihr bleibt dicht bei mir. Und Fred, du passt auf meine Schwester auf. Wenn ihr etwas passiert, dann war dieser Ausflug das Letzte, was du erleben wirst.”
“Scorpius!”, erboste sich Aranea, doch Fred nickte. Schließlich wollte er auch nicht, dass ihr etwas geschah und am liebsten wäre es ihm gewesen, sie wäre in Hogwarts geblieben. Als er ihr diesen Vorschlag gemacht hatte, war sie hochgegangen wie eine Bombe. Auch verständlich, immerhin ging es um ihre Zwillingsschwester.
“Lumos”, murmelte Scorpius und in der nächsten Sekunde erhellte ein Lichtkegel den Raum. Dieser wirkte, wie ein ganz normales Zimmer. Ein Bett, ein Tisch, ein Bücherregal und sogar ein Kühlschrank. Scorpius ließ ihn mit einem Schlenker seines Zauberstabs aufspringen. Er war leer. Moment, nein. Er näherte sich dem Kühlschrank und ging davor in die Hocke. Im Seitenregal standen kleine Fläschchen. Mit roter Flüssigkeit. Ein Verdacht beschlich ihn, doch er wollte sich absolut sicher sein können. Scorp schob seinen Ärmel über seine Hand und griff nach einer Phiole, die er vorsichtig aufschraubte. Der Geruch von rostigem Metall schlug ihm entgegen, was seine Vermutung bestätigte.
“Ist das Blut?”, erklang Araneas angewiderte Stimme, die sich über seine Schulter beugte. Scorpius nickte zur Antwort: “Scheint ganz so. Wir sind wohl auf dem richtigen Weg.”

Plötzlich schlug die Tür hinter ihnen zu und eine  kalte Stimme durchschnitt die kurze Stille: “Was habt ihr hier zu suchen?”